09April
2021

Das unerwartete Ende

 

ACHTUNG:

Wer kein Blut sehen kann, sollte diesen Blogeintrag eventuell auslassen ;) ....

 

Wir haben inzwischen ein gutes System gefunden, um Maria und Bastian auch wenn wir weiterreisen genügend Platz zu lassen, damit sie Zeit haben sich aneinander zu gewöhnen. 

Wir sind sozusagen abfahrbereit. Der Vertrag soll heute Abend unterschrieben werden, dann ist Bastian Teil unseres Teams und wir können schon morgen oder spätestens übermorgen weiterreisen.

Soweit der Plan. 

Doch was an diesem Abend passiert, ändert so alles was wir in den nächsten Tagen vor hatten.

Routinemäßig kommen wir vom Spaziergang heim, Bastian springt auf den Vordersitz, wie immer, ich ziehe ihm das Geschirr aus, alles normal.

Ich hänge das Geschirr weg, gehe nochmals zur Beifahrer Türe, stehe da und plötzlich geht alles irgendwie ganz schnell....

Bastian schellt nach vorne, ich merke das er mich im Gesicht erwischt hat, dann fließt auch schon das Blut ....

Er hat wieder geschnappt. Und da ich so klein bin, war mein Gesicht direkt auf Höhe des Hundes und diesmal hat er mich so richtig erwischt :O. Ich habe ihn nicht berührt, er hat keine Anzeichen gemacht, dass ihm was nicht passte, er hat einfach zugebissen.

Und nicht einfach irgendwo hin, nein, wieder direkt ins Gesicht.

Jack war sofort an Stelle und hat die Wunde an Nase und Lippe desinfiziert. Und schnell stand fest, daß muss genäht werden. Die Lippe ist anscheinend gespaltet. Zum Glück hat es ziemlich bald zu bluten aufgehört.

Also haben wir Ranja Bescheid gegeben und die hat sofort gesagt, wir müssen zur Notaufnahme. 

Ich fühlte mich eigentlich ok. Hab gemerkt, dass etwas in meinem Gesicht passiert ist, aber Schmerzen hatte ich keine.

Während Jack also zu Hause das Schlachtfeld aufgeräumt hat :P ....

... sind Ranja und ich zum nächsten 'Gesundheitszentrum' gefahren. 

Wegen den hohen Coronazahlen ist auch hier alles anderst im Moment. Der Securitymann draussen hat einen Blick auf mich geworfen und schon gleich durfte ich durch zum Arzt. Ranja stand draussen am Fenster und hat übersetzt. 

Sie haben mich gepflastert und gemeint, wir müssen in eine Klinik nach Athen zum nähen.

Viel wollten sie von mir nicht wissen.

Meinen Namen und Alter. Und einen Zettel haben sie mir für den Arzt in Athen mitgegeben.

Also sind wir, es war glaube ich schon 21 Uhr, nach Athen gefahren. Ich hatte sooo Hunger und fühlte mich immer noch ok. Keine Schmerzen oder sonst was. 

Ranja hatte schon Angst, dass wir nun in das überfüllte Corona Krankenhaus in Athen fahren müssen, aber sie haben für Notfälle Aussenstellen eingerichtet, in irgendeinem mega Gebäude, vielleicht Militärgebäude, in der nicht griechisch sprechende Menschen keine Chance gehabt hätten sich zu Recht zu finden. Ich war also heilfroh, dass Ranja dabei war und alles organisierte.

Angekommen gab es zum Glück keine wartende Leute.

Wir mussten bloß auf dem Arzt warten, der gerade Pause hatte :P.

Und während des Wartens habe ich mich das erste Mal getraut mein Gesicht im Phone zu betrachten. Es hört sich vielleicht blöd an, aber ich fühlte ja nichts, alles ganz normal, aber alle Leute die mich anschauten, hatten diesen 'ohhhhhhh' Blick drauf. 

Deshalb habe ich erstmal auf den Blick in den Spiegel verzichtet.

Aber nun wollte ich es wissen :P.

Aber mit all den Pflastern hat man nicht wirklich mehr was erkennen können....

Der Arzt kam, ein schlottriger Student, so vermutet... und bat mich herein.

Zum Glück konnte er ein bisschen Englisch.

Also fing er dann erstmal an die Lippe zu nähen, goss daweil irgendwelches Desinfektionsmittel halb über mich ( ich musste nicht mal meine Jacke ausziehen :P ) und nähte und nähte. Es machte fast den Eindruck er hatte Spaß dabei wie er was am Besten vernäht ..... Also gut. Zwar jung, aber dafür motiviert :P. 

Zwischendrin sagt er mal ganz entsetzlich 'ohhh' und ich hatte schon Angst irgendwas ist garnicht gut, doch er beruhigte mich, dass er Rückenschmerzen hat :P. Schön das er jammert, während ich hier liege und genäht werden :P.

Über eine Stunde lag ich da und er nähte und nähte. Auch Nase war anscheinend sehr tief und musste genäht werden, die Oberlippe ebenfalls. 

Aber es war ok. Er hat alles betäubt, so spürte ich fast nix, ausser das eben irgendwas im Gesicht rum zuckelt.

Als er fertig war, schrieb er mir auf, dass ich Antibiotika nehmen soll, eine Salbe brauche, die ganz wichtig ist und wir sie sofort besorgen müssen und ich eine Tetanus Spritze bekommen soll. In zwei Tagen soll ich alles kontrollieren lassen, in 7 Tagen werden die Fäden gezogen. Und da soll ich mir merken, dass es die sind, die er lange gelassen hat. Er hat Selbstauflösende und nicht Selbstauflösende verwendet.

Er schreibt wieder meinen Namen und Geburtsdatum auf. Fertig. Kein Papierkram, kein Geld, nichts. 

Also ich Ranja danach fragte meinte sie, dass jeder in Griechenland das Recht hat, sich kostenlos Notversorgen zu lassen.

Deshalb brauche ich nicht einmal einen Ausweis.

In Deutschland ja unvorstellbar sowas!! 

Nun gut. Genäht war ich. Also haben wir nun versucht in Athen zu Mitternacht eine offene Apotheke zu finden. Ziemlich lange sind wir durch die Gassen gefahren. Auch die Apotheken die im Internet als offen beschrieben waren, waren geschlossen.

Inzwischen war ich ziemlich müde, immer noch hungrig und wollte eigentlich nur noch nach Hause. Doch Ranja bestand drauf. Der Arzt hat gesagt wir brauchen diese Creme sofort, also müssen wir diese nun besorgen! 

Auch Jack hat inzwischen das Netz nach offenen Apotheken durchsucht...

.. und Ranja hat ihren Bruder um Rat gefragt. Der hat rum telefoniert und schließlich eine Apotheke gefunden, die uns bereits erwartet.

Die Medikamente bekommen wir dort, diese Tetanus Spritze müssen wir dann morgen organisieren. Egal. Hauptsache Medikamente und heim.

Apotheke gefunden. Offen. Die nette Apothekerin schaute mich mitleidig an und sagt, sie will mir doch gleich noch eine Tetanus Spritze geben. Sie hat zwar nur noch eine und die war eigentlich für eine Frau reserviert, die morgen kam, aber sie will sie mir geben. Ich hab sie wohl nötiger.

Ich hoffe die Frau, die nun morgens vergeblich ihre Tetanus Spritze erwartet, hat Verständnis ;).

Da sie, natürlich auf Grund von Corona, niemanden in die Apotheke lassen darf, hat sie mir die Spritze einfach auf der Strasse davor gegeben. Egal.

Ich will nach Hause :P.

Und das machen wir auch.

Glaub um halb zwei Uhr nachts war ich dann wieder im Bus. Bastian war immer noch vorne auf seinem Sitz, weil er sich geweigert hat auszusteigen und sich keiner getraut hat ihn anzufassen :P.

Der arme Kerl. Irgendwie tut er mir ziemlich leid. Diese Schnapper sind wie Aussetzer, als ob er es selber garnicht mitbekommen würde.

Der arme Kerl. Ab morgen sitzt er wieder in seinem Käfig :*(.

Aber mitnehmen können wir ihn auf keinen Fall.

Wir sind heilfroh, dass wir nicht mitten in der Pampa waren, als es passierte, oder irgendjemand dann in Deutschland der Leittragende ist.

Essen konnte ich auf Grund der ganzen Fäden und Schwellung leider nicht wirklich. 

Alles egal. Für heute genug.

Zeit zum schlafen.

Nächster Morgen fühlte sich alles ziemlich geschwollen an. Schmerzen hatte ich immer noch keine. Müde und fertig waren an diesem Morgen wohl alle. 

Maria merkte sofort, dass es uns nicht gut geht und kuschelte sich zu mir.

Was für eine Treue Seele.

Mittags haben wir dann versucht Bastian aus dem Auto zu locken. Es traute sich immer noch keiner ihn anzufassen.

Schließlich mit Futter hüpfte er dann nach draussen. Als er wieder einsteigen wollte, war Maria zur Stelle. Als wenn sie alles kapiert hätte was vorgefallen ist, hat sie Bastian nicht mehr zum Auto gelassen.

Bastian hat geweint und konnte nicht verstehen was nun passiert, Ranja hat ihn 'abgeführt' und zu seinem Käfig zurück gebracht.  

Das wars. Bastian.

Unser Projekt Auslandshund ist gescheitert.

Viel haben wir darüber geredet wie es dazu kommen konnte.

Und jeder hat sich wohl seine eigene Meinung gebildet, was nun der Auslöser dafür war. 

Fakt ist, dass Bastian Ranja vorher auch manchmal angeknurrt hat, als sie in sein Käfig rein gelangt hat und sie dann einfach zurück gewichen ist und den Käfig geschlossen hat.

Geknurrt hat er bei mir nicht.

Aber vielleicht hat er dadurch einfach gelernt wenn er seine Ruhe möchte einfach nach vorne zu gehen. 

Egal.

Ein Hund der beißt, aus welchem Grund auch immer, ist eine ganz andere Hausnummer.

Die nächsten Tage verbringen wir also weiterhin bei Ranja. Fast jeden Tag geht es wieder zu dem doofen Nachuntersuchungen. Ranja besteht drauf, also mache ich halt :P.

Ihr tut das alles unglaublich leid.

Auch die Medikamente, die man als Einzigste selber bezahlen muss, übernimmt sie alles.

Und fährt mich zu allen Untersuchungen. Ich bin froh sie zu haben. Alleine ohne griechisch hätten wir das NIE hinbekommen. Da bin ich inzwischen sicher.

Schmerzen hab ich immer noch keine. 

Allein das Essen und Trinken fällt mir schwer. Es geht nur mit Strohhalm und Stückchen schneiden

:P

Was soll man machen :P

So schaut mein Gesicht inzwischen aus

Bis jetzt nichts entzündet oder sonst was...

Nur das Zähne putzen muss ausfallen. 

Da wir nun ein Tag Untersuchungsfrei haben und wir ein bisschen Abstand brauchen, entschließen wir uns für zwei Nächte nach oben in die Berge zu fahren.

Wir finden auch einen schönen Platz...

... wo wir mal ein bisschen Abstand zu allem bekommen. 

Auch Maria genießt die Ruhe

Und das Gesicht verheilt erstaunlich gut!

Wahnsinn wie der Körper sich so schnell erholen kann! 

Ich bin natürlich auch eine gute Patientin und halte mich an die Anweisungen und allen Medikamenten ( ok, vielleicht auch dank Ranja und Jack ;) )

Aber in der schönen Natur ist das ja auch kein Wunder dss alles so schön verheilt 

Pünktlich zum Fäden ziehen sind wir dann wieder zurück. 

Wir haben neue Energie und laden die Tierheim Frauen zum Kuchen und der gewünschten Tomatensuppe ein

Und geknuddelt wird auch wieder bis zum Umfallen :)

So lustig diese Haus Rasselbande :D 

So verabschieden wir uns auch schon allmählich wieder von Ranja und Polly. 

Es war so eine schöne Zeit bei ihnen und alle sind unendlich traurig über den Ausgang der ganzen Geschichte.

Aber so ist nun das Leben... 4 Jahre sind wir nun Unfallfrei unterwegs. Nun hat es mich halt mal erwischt. 

Das Leben geht weiter :). 

Achja. 

Das Thema Zweithund ist nun erstmal vom Tisch :P. 

Es geht garnicht so um diese Verletzung oder das wir nun nicht mehr wollen, sondern eher weil es wohl einfach nicht sein soll, dass wir noch einen weiteren Vierbeiner an unserer Seite haben.

Das mit Kevin hat schon nicht geklappt und nun Bastian auch nicht..... 

Wird schon irgendwie seinen Sinn haben.....

Wir werden sehen :)